Puppen und Kuscheltiere -
Schlüssel zur Menschwerdung?
Einführung
Puppen und Kuscheltiere – Schlüssel zur Menschwerdung?
Puppen wurden vor mehr als 35.000 Jahren „geboren“. Die enge Beziehung zwischen Puppen und Menschen lässt sich bis in die frühe Menschheitsgeschichte zurückverfolgen. Seit dieser Zeit haben sich Puppen als treue Begleiter der Menschen erwiesen. Als Ersatz für Menschenopfer bezeugen sie in ritualisierten spirituellen Zeremonien die frisch erworbenen Fähigkeit unserer Ahnen, Symbole mit Leben auszustatten – die Puppe als ein Symbol für Leben. Kuscheltiere, die Tausende von Jahren später „geboren“ wurden, werden mit der gleichen Macht ausgestattet wie die Symbole lebendiger Tiere. Puppen und Kuscheltiere sind nicht einfach nur Objekte aus Plüsch und Plastik, sondern sie sind beseelte Wesen, die mit uns „wachsen“.
Die folgende Literaturübersicht untersucht die vielen Facetten des Phänomens „Puppen und Kuscheltiere“ beginnend mit dem historischen Erbe und dem Stellenwert im Kontext kindlicher Entwicklung bis hin zu praktischen Anwendungsmöglichkeiten sowohl im persönlichen Bereich wie auch in institutionellen Settings. Nach einem historischen Überblick über die Entstehungsgeschichte von Puppen und Kuscheltieren und einer kurzen Typologie werden diese „bedeutsamen Objekte der Kindheit“ im Kontext kindlicher Entwicklung und unter dem Aspekt ihrer wachsenden Bedeutung im Leben von Kindern betrachtet.
Darüber hinaus werden sowohl differentielle Aspekte erfasst über Geschlecht und Alter sowie Unterschiede zwischen behinderten und nicht behinderten Kindern, als auch die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Puppen und Kuscheltieren in Schulen, Therapien, als Hilfen bei Integrationsanforderungen, im Kontext interkultureller Verständigung oder einfach auch im Einsatz als Werkzeuge für Einsichten in die innere Welt von Kindern zur Sprache gebracht. Persönliche Berichte über die Bedeutung von Puppen und Kuscheltieren in verschiedenen Lebenssituationen oder auch im Kontext von Reminiszenz und Biographie werden gleichfalls einbezogen.
Dieser Literaturüberblick kann zahlreiche faszinierende und noch weitgehend unerforschte Aspekte zumeist nur kurz streifen. Die Frage bleibt: Sind Puppen und Kuscheltiere ein Schlüssel zur Menschwerdung? Die vorsichtige Antwort lautet: Ja!
Abstract
Dolls and stuffed animals – a key to human development?
Dolls were “born” more than 35,000 years ago. The intimate relationship of human beings to dolls goes back to the source of human ancestry. Dolls have been faithful human companions ever since. As replacements for human sacrifices in ritualized spiritual practices, they give proof of our ancestors’ newly discovered ability to give life to a symbol. The doll – a symbol of human life. Stuffed animals, “born” thousand of years later, are endowed with the same power as symbols of living animals. Dolls and stuffed animals are not dead objects made of plush and plastic, but live entities that “grow” with us.
The following literature review examines the many facets of the phenomenon “dolls and stuffed animals” from their historical heritage and developmental significance in childhood to their many practical applications personally and institutionally. Following a historical review of the origins of dolls and stuffed animals as well as a brief typological description, these “objects of childhood” are placed within a developmental context and their evolving role in the life of children are explored. Differential aspects such as age and gender issues or dolls for handicapped children are discussed as well as the varied practical applications of dolls and stuffed animals in schools, therapy, as aids for institutional integration and inter-cultural understanding or as tools for gaining insight into the experiences and inner lives of children. Personal accounts of the significant role played by a doll or stuffed animal in a number of different situations are included as well as their meaning in reminiscence and biographical contexts.
This review just touches on the many aspects of a fascinating and largely unexplored area and asks the question: Are dolls and stuffed animals a key to human development? The careful answer is: Yes!